“Aha, es geht also um Thailand”, könnte man anhand der Überschrift vorschnell schlußfolgern. Nicht, dass es einen selber interessieren würde, aber wir lesen den Artikel trotzdem, falls mal ein Bekannter oder Arbeitskollege diesbezüglich nachfragt.
Lassen wir die Story also erstmal ruhig angehen …
Unser heutiger Blog beschäftigt sich mit der Wespenspinne, die ihren Namen der Körperzeichnung entnommen hat. Wenngleich man auf den Bildern erkennen kann, dass sich auch ein wenig “weiß” daruntergemogelt hat – in Zeiten von fake news ist das jedoch fast schon der Normalfall, denke ich.
Ursprünglich nur im Mittelmeerraum beheimatet, hat sich Argiope bruennichi in den letzten Jahren im Schatten (der eigentlich übermässige Sonne war) des Klimawandels immer weiter nach Norden vorgekämpft. Mittlerweile fühlt sich die bis zu 2,5 cm große Jägerin auch im Emsdettener Venn heimisch, wo sie mit ihren bodennahen Netzen vorwiegend Springinsekten a lá Heuschrecken auflauert.
Schön, schön, aber was ist denn nun mit dem Sex (falls besagter Nachbar oder Kollege nachfragt)? Kurz und knapp: Direkt nach der Kopulation verspeisen die Weibchen ihre nur max. 6mm großen, unscheinbar braun gefärbten, männlichen Geschlechtspartner …
Doch weiter zu den Flugreisen: Die Weibchen legen ca. 300 Eier in einen Kokon und sterben dann ab – unser Mitleid hält sich hier wegen des vorangegangenen Gattenmordes allerdings in Grenzen. Die Jungspinnen überwintern im Eikokon, doch im folgenden Mai überkommt sie das Fernweh: Die Youngster hängen jeweils einen Spinnfaden in die Luft und binnen weniger Minuten ist der gesamte Kokon leer.
Wohin der Wind sie treibt, bleibt komplett der Thermik überlassen. Ob nur wenige Meter, Kilometer oder das anfangs erwähnte Thailand, wer weiß das schon?
Eines jedenfalls ist sicher: die Reiserei verläuft ohne den Ausstoß auch nur eines einzigen Mikrogrammes CO2 …