Herbstzeit ist Pilzzeit
Pilze haben die erstaunliche Fähigkeit, innerhalb kürzester Zeit rapide zu wachsen, sind dabei optisch sehr vielseitig und finden auch für uns Menschen die unterschiedlichste Verwendung: Ob als Speisepilz, Zunderpilz, Hefepilz zum Brotbacken oder für den Gärungsprozess beim Alkohol. Diese Nutzen sind den meisten Menschen wohl bekannt. Die weniger gern gesehenen Pilze, die z.B. entstehen, wenn das oben genannte Brot zu lange lag und plötzlich grün-bläulich und pelzig wird (der Edelschimmel für den Roquefort wächst übrigens auf Brot), seien nur der Vollständigkeitenhalber kurz am Rande erwähnt. Über jene, die den menschlichen Körper befallen können, möchten wir dann aber doch lieber schweigen.
Weniger verbreitet ist, dass sich aus bestimmten Pilzen ein Diesel-ähnlicher Kraftstoff isolieren lässt, das Penicillin einem Pilz zu verdanken ist oder er als organischer Baustoff die Bauindustrie revolutionieren könnte. Ein echter Allrounder also!
In dem heutigen Blogbeitrag widmen wir uns dem Tintling. Mal sehen, ob er eher zum Naserümpfen ist oder einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Um Sie nicht mit Makroskopischen oder Mikrospokischen Merkmalen der Pilze zu erschlagen, lassen wir die Bilder sprechen, wie die Pilze aussehen. Ein Mykologe (nein, nicht Fungiloge) könnte Ihnen an dieser Stelle besser etwas über die blasen- oder sack- bis schlauchförmigen Pleurozysten erzählen. Lassen Sie uns lieber auf andere Besonderheiten eingehen. Tintlinge ist eine Bezeichnung für eine Gruppe von Pilzarten, dessen Hüte im Verlauf zu einer (*Trommelwirbel*) schwarzen tintenartigen Substanz zerfließen (außer beim Gesäten Tintling). Nicht nur klassischerweise über den Wind verbreitet der Pilz so seine Sporen. Insekten, Schnecken u. a. Lebewesen nehmen die Tinte auf und sorgen nun für dessen Verbreitung. Der Schopftintling ist darüber hinaus in der Lage kleine Fadenwürmer zu verdauen. Über sein Myzel (ein an Wurzeln erinnerndes Geflecht im Boden) bildet er Fangorgane aus, die Gift ausscheiden und die Fadenwürmer unbeweglich machen. Fadenförmige Pilzfäden besiedeln dann die Würmer und „verdauen“ sie.
Tintlinge im Venn
Da sich Pilze so gut wie überall ansiedeln, sind sie natürlich auch im Venn zu finden. Unsere Tintlinge wachsen eher entlang des Lehrpfades. Die Gesäten Tintlinge mögen Laubwälder, vor allem Totholz. Schopf Tintlinge bevorzugen grasige Standorte und sind daher oft an Wald- und Wegrändern anzutreffen. Specht Tintlinge gelten als Kalkanzeiger und sind ebenfalls in Laubwäldern zu sehen. Die Anzahl der Pilzarten in Mooren ist etwa fünfmal höher als die der Blütenpflanzen. Es gibt jene zu unterscheiden, die sich von faulenden Stoffen, z.B. Totholz ernähren (Saprotrophen), die mit anderen Oragnismen ein Bündnis eingehen (Symbionten) und solche, die auf Kosten anderer Lebewesen leben (Parasiten). Zu letzteren zählen jedoch relativ wenige Arten wie einige Graublatt- und Häublingsarten, die über Torfmoose herfallen.
Wer sich für weitere Pilze interessiert, die unser Vennfuchs-Fotograf Ludwig Klasing abgelichtet hat, kann gerne hier schauen. Dort sind auch ein paar für uns unbekannte Exemplare zu sehen. Also: Mykologen vor!