Schmetterling des Jahres 2022
Der BUND hat sich entschieden und den Kaisermantel, auch Silberstrich genannt, zum Schmetterling des Jahres 2022 gekürt. Sein lateinischer Name, Argynnis paphia, leitet sich übrigens aus einem Beinamen der Liebesgöttin Aphrodite ab. Die Männchen verfügen über spezielle Duftschuppen, mit denen sie die Weibchen im Flug betören. Und auch sonst ist dieser Edelfalter eine echte Augenweide, wenn man ihn am Waldrand oder an blütenreichen Lichtungen erspäht.
Lebensraum und Ernährung
Der Tagfalter ist in Europa, Nordafrika und im gemäßigten Asien weit verbreitet – er steht bisher noch nicht auf der Roten Liste. Doch auch ihm machen die bekannten Monokulturen zu schaffen. In dicht bewirtschafteten Wäldern dringt nur wenig Sonnenlicht auf den Boden, sodass seine Lieblingsspeisen wie Brombeerblüten oder Distelköpfe rar sind. Hier wird uns erneut vor Augen geführt, wie wichtig Biodiversität ist. Hin und wieder ist er auch bei uns im Venn zu sehen, wo er an Wegrändern die schmackhafte Acker-Kratzdistel findet.
Die Raupe
Besonders wählerisch ist der Kaisermantel im Raupenstadium. Er ist spezialisiert darauf Veilchenarten, wie Wald-Veilchen, zu fressen. Wer sich übrigens mal darüber gewundert hat, noch im Spätsommer im Wald Exemplare gesehen zu haben, wird vermutlich das Vergnügen mit der Kaisermantelraupe gehabt haben. Vor allem wenn das gesichtete Tierchen etwa 38mm lang und dunkelbraun war, inklusive zwei dünner gelber Rückenlinien und braunorangener Dornen.
Unser Titelträger 2022 fliegt nämlich nicht, wie beispielsweise der Distelfalter, in wärmere Gefilde, sondern überwintert als Raupe hier in Deutschland und macht es sich in der Rinde von Bäumen lauschig. Ab März wird er wieder munter und beginnt zu fressen.
Der Falter
Nachdem sich die Raupe im Frühsommer verpuppt hat, ist der etwa 55 – 65mm große Falter dann schon kurze Zeit später von Juli – September zu bestaunen. Die Flügeloberseite der Männchen ist leuchtend orange und hat braune Flecken, an den Adern 1 – 4 befinden sich dunkle Duftschuppenstreifen. Die Weibchen sind dunkler und etwas grünlicher, die Duftschuppen fehlen.
Falls Sie sich gefragt haben, ob der alternative Name “Silberstrich” etwas mit seinem Äußeren zu tun haben könnte, haben Sie Recht. Die Flügelunterseite der Vorderflügel ist blass orange, die der Hinterflügel ist graugrün und überdeckt mit einem schmalen, etwas geschwungenen silbrig schimmernden Band vom Vorderrand zum Innenrand.
Ab Mitte Juli legt das Weibchen die Eier bevorzugt in Kiefern- und Fichtenrinden ab, möglichst in der Nähe von Veilchen. Die Elterngeneration stirbt und der Zyklus beginnt mit einer neuen Population von vorn.
Weitere Informationen sind auf der Seite des BUND zu finden.