Fast war ich der Versuchung erlegen, den geplanten Blog über die Moosbeere in eine Rezeptsammlung umzufunktionieren – so vielfältig sind die Verwendungsmöglichkeiten der den Heidelbeergewächsen zugehörenden, leicht säuerlichen und vor allem vitaminreichen Früchte.
Ob bei Hirsch-, Reh- oder Wildschweinbraten, als Konfitüre, Saft, Likörzugabe, Tee, Quarkspeisengarnierung etc. – die auch Cranberry (deutsch: Kranichbeere) genannte Pflanze hat eine große Palette von Anwendungsmöglichkeiten.
Doch nun genug geschwärmt, einige sachliche Informationen sollten Sie schon mitbekommen, bevor Sie beim nächsten Besuch im Emsdettener Venn gezielt danach Ausschau halten …
Also, Vaccinium oxycoccus ist ein immergrüner, fadenförmig am Boden wachsender Zwergstrauch, der nur bis max. sechs Zentimeter hoch wird. Er gedeiht natürlich nicht überall, sein Vorkommen beschränkt sich auf zirkumpolare Moorböden wie dem, der direkt in westlicher Richtung vor den Toren unserer Lieblingsstadt Emsdetten liegt.
Seine Blüten lassen sich als „Glockenblumen mit Streukegel“ beschreiben, die auch wegen der langen Verweildauer von etwa 18 Tagen gerne von Bienen und Hummeln aufgesucht werden. Apropos Dauer: diese gehört zu den längsten der gesamten heimischen Flora!
Die Pflanze gilt in Deutschland zwar als gefährdet (Kategorie 3), aber falls Sie sonst nichts anderes vorhaben oder gerne reisen: In den baltischen Ländern lässt sich als lokaler Moosbeerensammler ein Menge Geld verdienen.
Wenn ich mich recht entsinne – sang nicht damals schon Nachkriegs-Schlagerikone Hildegard Knef: “Ich hab noch einen Koffer in Tallinn …”?