Mooreidechse
Die Bergeidechse ist gemessen an ihrer Verbreitung die erfolgreichste Reptilienart der Welt! Ihr Areal erstreckt sich von Irland im Westen bis auf die japanische Insel Hokkaido im Osten. Vom Süden Bulgariens und der italienischen Poebene ist sie nach Norden bis an die Küsten des Eismeeres und der Barents-See verbreitet. Sie dringt damit so weit nach Norden vor wie kein anderes Reptil.
Aber Moment! Sollte hier nicht etwas über die Mooreidechse zu lesen sein? Der deutsche Trivialname bezieht sich auf den bevorzugten Lebensraum dieser Art. In Norddeutschland sind dies überwiegend Wälder und Moore. Daher ist hier der Name Waldeidechse bzw. Mooreidechse gebräuchlich. In Süddeutschland wird sie hingegen Bergeidechse genannt. Aus diesem Grund wollen wir im Folgenden zur passenderen Terminologie wechseln. Schließlich ist das Tier ja auch im Emsdettener Venn zu finden.
Die Venn- *pardon* Mooreidechse ist ein bodenbewohnendes Tier, das eher selten klettert. Die Tiere lieben es, sich auf Altholz zu sonnen, etwa auf Holzhaufen und Baumstümpfen oder auf Bohlenwegen und Holzbrücken. Die Bilder in unserer Galerie lassen daran keinen Zweifel.
Wie ist die Echse zu erkennen?
Wie alle Reptilien hat auch die Mooreidechse Schuppen. Am Rücken sind sie relativ klein, zu Bauch und Kopf hin werden sie größer. Für die bessere Tarnung sind die Tiere in verschiedenen Brauntönen gefärbt – von hellbraunbeige über kupferrotbraun bis schwarzbraun. Die Zeichnung kann ganz individuell sein. Charakteristisch ist das so genannte Halsband: eine Reihe großer Schuppen an der Unterseite des Halses.
Während die weiblichen Exemplare meist zwei dunkle Seitenstreifen und einen dunklen Rückenstreifen haben, sind diese bei den Männchen mehr oder weniger aufgelöst. Die Bauchseite ist bei den Weibchen gelblich oder hellbraun mit keinen bis wenigen Punkten. Bei den Männchen ist sie hingegen kräftiger gefärbt, von Dottergelb bis Tiefrot mit zahlreichen schwarzen Punkten. Da Sie das Tier aber vermutlich seltener von Unten zu sehen bekommen (hoffentlich ;), sind weitere gut erkennbare Unterscheidungsmerkmal die größeren Köpfe der Männchen sowie die dickere Schwanzwurzel.
Weitere Besonderheiten
Die Mooreidechse legt keine Eier, sondern ist als einzige der heimischen Eidechsenarten lebendgebärend. Wobei das strenggenommen so nicht ganz richtig ist. Sie legt bis zu zehn Eier mit einer dünnen, durchsichtigen Hülle, die während der Geburt aufplatzt. Die Jungtiere sind von da an völlig selbständig. Bemerkenswert ist, dass in den letzten Jahren in den Pyrenäen und im Ostalpenraum Populationen entdeckt wurden, die Eier legen. Warum das so ist, ist bisher noch ungeklärt.
Bei Gefahr bringt sich die Mooreidechse im Gestrüpp oder in Erdlöchern in Sicherheit. Auch vor Wasser schreckt sie nicht zurück und schwimmt, wenn es erforderlich ist, davon. In besonderen Notlagen wirft sie, wie andere Eidechsenarten, den Schwanz ab. Das hin und her zuckende Schwanzteil zieht die Aufmerksamkeit von Fressfeinden wie Turmfalke und Hauskatze auf sich und so kann die nun schwanzlose Eidechse ins dichte Unterholz fliehen. Der Schwanz wächst nach einiger Zeit wieder nach, auch wenn er nicht mehr seine ursprüngliche Größe erreicht.
In Deutschland leben übrigens insgesamt 15 Reptilienarten. Neben den Echsen gehören dazu auch Schlangen und Schildkröten. Wen oder was Sie davon auch im Emsdettener Venn erspähen können, gibt es auf unserer “Tier-Seite” oder in unseren Blogs nachzuschauen.