Hier wird es erstmal wissenschaftlich, aber lassen Sie uns gemeinsam versuchen, es so einfach wie möglich zu halten. Also – tief durchatmen – und nennen zum Einstieg erstmal das Emsdettener Venn bei seinem ökologischen Namen, es ist ein
Hochmoor
Dieser auch Regenmoor genannte Typus entwickelte sich vor bis zu 11.000 Jahren nach Ende der letzten Eiszeit.
Hier hat sich Mutter Natur gleich zwei Entstehungsvarianten einfallen lassen, bei denen aber immer notwendigerweise Torfmoose im Spiel sind: Startpunkt ist entweder die allmähliche Verlandung eines Sees oder Flußes als sog. Niedermoor mit Grundwasseranbindung; jene geht dann irgendwann durch das Hochwachsen absterbender Pflanzenteile verloren. Es funktioniert aber auch anders: von Anfang an ohne Grundwasserberührung als sog. wurzelechtes Hochmoor in einer durch Rodung entstandenen Senke etc., in der sich dann Regenwasser sammelt.
Da wie soeben gelernt Hoch/Regenmoore keine Verbindung zum mineralstoffreichen Bodenwasser (mehr) haben, erfolgt ihre gesamte Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr ausschließlich über Niederschläge, der gebildete Lateiner nennt dies ombotroph. Es handelt sich zusammengefasst um – direkt vom Regen abhängige – nasse, nährstoffarme und sehr saure Biotope mit einer speziell daran angepassten Fauna und Flora.
Wer übrigens in einem aktuellen Biologiebuch blättert wird sehen, dass zwischen nährstoffarmen Regenmooren und nährstoffreichen Niedermooren noch drei Zwischenstufen existieren, die sich in der Menge des Nahrungsangebotes unterscheiden.
Die Hauptarbeit beim Aufbau des Moorkörpers verrichten jedenfalls die dort siedelnden, oben schon erwähnten Torfmoose (Sphagnum). Dessen absterbenden Pflanzenreste lassen ihn jedes Jahr ungefähr 1 mm in die Höhe wachsen, so dass sich im Laufe der Zeit – wir reden hier ja über Jahrtausende – eine charakteristische, uhrglasförmige Wölbung bildet.
Diese ist auch beim Emsdettener Venn zu sehen. Aber allzu sehr braucht man beim Hochschauen den Kopf nicht in den Nacken zu legen, denn es handelt sich lediglich um 2 Meter in Richtung Mitte – aber immerhin!
Kurz vor Schluß sollten wir auch über die Feinde des Moores reden: länger ausbleibende Regen, Entwässerungsmaßnahmen zur Trockenlegung oder Torfgewinnung und last but not least die industrialisierte Landwirtschaft. Wir alle kennen das Stichwort “Überdüngung”, und leider wird aus dem Umfeld viel zu viel des “Guten” eingeschwemmt.
Ein – oder zwei – Sätze zu den ökologischen Vorteilen von Mooren sollen aber auch erlaubt sein: Sie speichern auf gleicher Fläche das 2-4 fache der CO2-Werte eines Regenwaldes! Biologisch intakte, also wachsende Hochmoore holen auf einer Fläche von 1 ha (100x100m) jährlich bis zu 1,2 t Co2 aus der Athmosphäre.
Bevor wir nun neugierig geworden zum Emsdettener Venn weiterklicken im vorauseilenden Gehorsam noch die Antwort auf folgende, sich aufdrängende Frage: “Was ist ein Sumpf? Nur ein anderer Ausdruck für Moor, oder …?”
Nein, Sümpfe trocknen im Laufe ihres Daseins zwischendurch immer wieder mal aus. Was – abgesehen von einer abweichenden Tier- und Pflanzenwelt – im Resultat bedeutet, dass im Moor der Abbau pflanzlicher Reste aufgrund der Sauerstoffarmut unvollständig in mehr oder weniger faserigem Torf mündet. Und im Sumpf? Dort erfolgt eine komplette Zersetzung, beim Graben findet man dort nur Humus – wie zuhause im Komposthaufen.
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