“Früher” – das war damals, als wir Schulkinder, mit leeren Streichholzschachteln bewaffnet, loszogen, um uns einen (Feld-)Maikäfer zu fangen. Und wie stolz waren wir dann, wenn wir unsere Objekte, getrennt nach den Farbvarianten Schornsteinfeger (dunkel mit wenig Behaarung), Müller (mehlig-weißlich behaart) und Kaiser (rötlicher Kopf und Brustschild) zum Tausch anbieten konnten.
Sie zu finden und fangen war auch nicht schwer, denn im klassischen Flugmonat Mai wimmelte es nur so von ihnen. Teils in den 1930er/40er Jahren so stark, dass es Prämien gab, wenn man sie kilogrammweise (!) ablieferte.
Im Mittelalter – also wirklich vor meiner Zeit – 😉 war es oft noch schlimmer. Das reichte hin bis zur flehentlichen Bitte der Bevölkerung an die Kirche, diese Plage mit Segen “von oben” vor ein Gericht zu stellen. Googeln Sie mal bei Bedarf “Tierprozess”!
Mittlerweile hat sich das Problem (es war tatsächlich eines!) ins Gegenteil verkehrt. “Dank” innovativer Erfindungen auf dem Sektor der Pflanzenschutzmittel ist es “gelungen”, nicht nur die Käfer, sondern gleich alles Artverwandte drumrum an den Rand der Ausrottung zu bringen.
Schreiben wir also lieber schnell noch auf, was von Interesse sein könnte: Die Weibchen legen ihre 60 -80 Eier ca. 20-30cm tief in den Boden, aus denen nach ungefähr 5 Wochen die weißlichen Engerlinge schlüpfen. Weil es hier so schön ist (leckeres Wurzelwerk) überwintern sie zwei- bis dreimal im Erdreich, verpuppen sich und wagen erst dann den wettersynchronisierten Massenschlupf an die Oberfläche.
Dort wartet allerdings nicht nur frisches Grün von Laubbäumen auf Melolontha melolontha, sondern auch allzu oft die chemische Keule …
Falls Sie also in diesen Tagen mal ein Exemplar wahrnehmen werden, schauen Sie ihm vergnüglich nach und summen dabei den alten Kinderliedklassiker “Maikäfer, flieg …”
Den Song kennen Sie nicht (mehr)? Youtube hilft!