“Im Emsdettener Venn gibt’s doch gar keine Buchsbaumzünsler!” Gut erkannt, aber wenn ja, wären deren ca. 5 cm langen, gelbgrünen, schwarzpunktierten Raupen zumindest schon arg dezimiert. Unsere heimische Vogelwelt, namentlich Spatzen, Kohlmeisen und Buchfinken – teils auch Wespen, rücken ihnen nämlich vermehrt auf die sprichwörtliche Pelle.
Nachdem unsere Vögel in sterilen privaten Schotterwüsten sowie Landwirtschaft mit glyphosat-getränkten Feldern kaum mehr anderes Insekten-Frischfutter für die Jungenaufzucht finden, müssen sie zu Plan B (wie der besagte Zünsler) greifen. Obwohl diese aufrund der durch den Fraß aufgenommenen Alkaloide schwach giftig sind, bleibt Meise & Co. offenbar keine andere Wahl.
Fieser Trick am Rande: Die Nimmersatte fressen am liebsten die alten Blätter im Buschinnern. Dort sind die meisten Toxine der Wirtspflanze eingelagert, was die Raupen für deren “Liebhaber” sogar noch unverträglicher macht.
Da Bildung niemals schadet hier noch einige tiefergehende Worte zu Cydalima perspectalis: Die nachtaktiven Falter, deren Weibchen (Lebensdauer gut 1 Woche) rund 150 Eier legen, produzieren witterungsabhängig bis zu 3 Generationen im Jahr.
Bis dato in Fernost heimisch, beschlossen sie 2006 unter gröbster Umgehung aller Zollvorschriften, ein Containerschiff mit Baumschulware Richtung Deutschland zu erklimmen. Von dort aus haben die Flattermänner sich nahezu explosionsartig ausgebreitet; sie bringen nun nahezu europaweit ihre Larven unters Volk oder – genauer gesagt – auf den Buchsbaum.
Den Namenszusatz “Zünsler” teilen sie sich übrigens mit weltweit ca. 6.200 anderen Arten. Er entlehnt sich dem heute nicht mehr gebräuchlichen Wort “zünzeln”. Dieses bedeutet “flimmern” bzw. “flackern”; es ist ein Hinweis auf Schmetterlinge, die im Dunkeln in offenen Lichtquellen umherfliegen – Aha, wieder was gelernt!
Abschließend könnte man fast sagen – gleiches Recht für alle: so wie unsereins gerne mal fernöstlich essen geht, ist es hier nun (leider) genau umgekehrt …