Der Baumpieper
Auch wenn der lateinische Name des Baumpiepers “Anthus Trivialis” darauf schließen lassen könnte, dass eine Begegnung mit diesem Vogel alltäglich ist, so müssen wir Sie leider enttäuschen. Mittlerweile sind die Bestände um bis zu 58% zurückgegangen, sodass sich der etwa 14-16 cm große Langstreckenzieher auf der Vorwarnliste wiederfindet.
Daran können Sie das Tier erkennen
Das Gefieder ist an der Oberseite gelb- bis olivbraun mit schwärzlichen Längsstreifen, welche in Richtung Oberkopf kräftiger werden. Die Unterseite ist creme bis gelblich gefärbt und an der Brust und den Kropfseiten deutlich gestreift. Prägnant sind auch die beiden hellen Flügelbinden. Im Unterschied zum zierlicheren Wiesenpieper hat der Baumpieper einen kräftigeren Schnabel und eine gelblichere Brust. Während Baumpieper eher auf Baumästen sitzend zu sehen sind, halten sich Wiesenpieper meist auf dem Boden auf und haben einen „hüpfenden“, kurzen Flug. Oft ist die Namensgebung auch einfach nur so simpel wie einfach 😉
“Bermudadreieck” des Münsterlands?
Beim Sing-, oder genauso passend Sinkflug, steigt der Baumpieper von einer hohen Baum- oder Strauchspitze zunächst stumm weit in die Luft, auf circa. 10 – 20 Meter Höhe. Kurz bevor der Abstieg beginnt, lässt er ein zunehmend lauter werdendes „ziziziwiswiswis“ ertönen, dem ein kanarienähnlicher Roller folgt. Mit ausgebreiteten Flügeln und gespreiztem Schwanz fällt er dann vom Himmel und ähnelt dadurch einem abstürzenden Modellflugzeug. Dabei ist ein wohlklingendes „zia zia zia zia“ zu hören. Der Baumpieper dreht aber natürlich rechtzeitig ab und landet wieder auf einer Baumspitze, um kurze Zeit später erneut mit seiner Flugshow zu starten. Der NABU Euskirchen hat dies in bewegten Bildern festgehalten. Warum macht er das Ganze? Um sein Revier zu markieren. Und das macht er hier in Mitteleuropa von etwa Ende April bis Ende Juli.
Die Tage sind gezählt
Anfang August verschwindet der Langstreckenzieher aus dem Venn. Dies ist jedoch kein unerklärliches Phänomen, wie in dem oben genannten “Bermudadreieck” in dem u.a. gehäuft Flugzeuge abstürzen und verschwinden sollen. Der Baumpieper begibt sich in sein Überwinterungsgebiet in die Savannen West- und Ostafrikas. Wenn man darüber nachdenkt, ist dies allemal phänomenal, denn dabei legt er eine Strecke von um die 6.000 km zurück. Also machen Sie sich bei dem tollen Wetter doch auf ins Venn, um den Baumpieper zu verabschieden. Denn erst Ende April bis Anfang Mai kehrt er an seinen Brutplatz zurück.