In Deutschland leben rund 580 Wildbienenarten. Aber, keine Angst – die werden jetzt nicht alle aufgezählt! Nur eine von ihnen, die es zur Wildbiene des Jahres 2020 geschafft hat, soll hier gewürdigt werden: die Auen-Schenkelbiene.
Fast kann einem das nur 6-9 mm große Insekt schon leid tun, dass es sich so einen langen Namen merken muss, aber es kann sogar noch viel mehr:
Macropis europaea lebt wie die meisten Bienenarten solitär, ist also nicht Teil eines Staates, sondern muss sich selber durchwursteln. Darüber hinaus wird sie von der Schmuckbiene Epeoloides coecutiens als „Kuckuck“ mißbraucht. Jene legt ihre Eier in das selbstgegrabene Erdnest der Wirtin ab, sodass die eingeschmuggelten Larven mitversorgt werden. Dieser Brutparasit ist vollabhängig auf die Schenkelbiene fixiert, denn er baut weder eigene Nester noch tritt er als Nahrungssammler in Aktion.
Also muss an der “geschnorrten” Verpflegung echt was dran sein! Unser Feuchbiotop-Brummer bereitet aus einer Mischung von Pflanzenöl und Pollen (meist von den in Auen wachsenden Gilbweiderich-Arten) einen nahrhaften Ölkuchen zu. Was dann von dem Öl noch übrigbleibt, wird darüber hinaus zur Imprägnierung der in den Boden gegrabenen Bruthöhle verwendet, wo es das Eindringen von Wasser incl. Schimmelbildung verhindert. Also, besser und ökologischer kann man nicht bauen, finde ich …
Jetzt fehlt eigentlich nur noch die komplette Auflösung des sperrigen Doppelnamens. Teil eins ist – logisch – der Lebensraum.
Aber Teil zwei? Im Grunde recht simpel: die von Juni bis August umhersummenden Tierchen haben stark verdickte Hinterbeine …
Bei uns Menschen kennt man dieses auch auf andere Körperregionen übergreifende Phänomen ebenfalls, sofern man nicht konsequent schon beim entfernten Anblick einer Konditoreiauslage sofort auf die andere Straßenseite wechselt. 😉